Im ersten Ausbildungsjahr einer Friseurklasse auf einer
Berufsschule hat man das Fach LF5. Das bedeutet Lernfeld 5 – Haare schneiden.
Dazu gehört auch das ausgleichen der Proportionen und Gesichter. Also ob jemand
zum Beispiel klein und dick ist oder groß und schlank. Besonders die
Gesichtsform spielt bei der Wahl des Haarschnittes eine große Rolle. Da Lernt
man dann so Sachen wie man ein Fliehendes Kinn oder einen wenig ausgeprägten
Hinterkopf ausgleicht. Unsere Lehrerin ist dafür bekannt auch gerne Beispiele
aus der Klasse zu Hilfe zu nehmen so alla: „zb die Jessika hat eigentlich ein
rundes Gesicht und Trägt trotzdem einen Mittelscheitel“ Danach folgt eine Diskussion
darüber warum alle Welt Mittelscheitel trägt. Jessika fand das glaube ich
weniger Interessant. Aber meine Grundschullehrerin sagte schon ich soll nicht
immer für Mitschüler den Anwalt spielen. Also Klappe gehalten. Hätte eh nix
gebracht.
Nach Dem Unterricht habe ich dann mal das Schulbuch
durchgeblättert und auch herausgefunden: Ein Friseur kann nicht einfach eine
Farbe empfehlen nein nein nein… Erstmal muss er den Kunden in einen Der
Jahreszeiten Typen eingeordnet werden und dann noch Mithilfe eines Silbernen und
eines Goldenen Tuches herausgefunden werden ob ihm Warme oder Kalte Farben
besser stehen. Danach Wird aufgrund des Zustands der Haare eine Empfehlung
getroffen (Die in der Realität eigentlich immer Tönen heißt weil die Haare
kaputt sind von Farbexperimenten).
Die Spange ist bestimmt auch nicht im Trend :D |
Und Ja ich bin der Meinung eine Professionelle Friseurin
sollte all diese Dinge Wissen um die Kunden Optimal bedienen zu können. Kunden
fragen teilweise Gezielt danach was denn zu ihrem Gesicht passen würde. Doch da
gibt es noch einen anderen Part den ich hier beleuchten möchte.
Wo bleibt bei dieser ganzen Einteilung? die Kreativität?? In
unserer Gesellschaft muss immer erst alles Katalogisiert, Beschriftet und mit
einem Stempel versehen werden bevor es als „gut“ erachtet werden kann oder gar
als ernstzunehmend (Wobei viele den Beruf an sich ja nicht mal ernst nehmen
aber dazu in einem anderen Post mehr). Meines Erachtens nach spielt die
Intuition und die Menschenkenntnisse eine Ebenso große Rolle bei der Beratung
wie der Farbkreis. Meistens spielen nämlich ganz andere Dinge die erste Geige
bei der Auswahl.
Denken wir nur an die Teenager die sich einen Pony Wünschen trotz Fettiger Stirn. Ist in der Klasse eben gerade angesagt. Die Omis die immer
noch das gleiche wollen wie vor 20 Jahren nur mit 40% weniger Haare. Ich möchte
gerne mal sehen wie eine Friseurin einen Punker versucht zu überzeugen das Grün
nicht zu seinem Haut-ton passt.
Was will ich den nun mit meinem Geplapper erreichen…
Lasst euch, egal ob ihr einen Beruf ausübt der sich mit
ähnlicher Problematik Beschäftigt oder als Kunde nicht so sehr reinreden in
eure Entscheidungen. Traut euch auch mal etwas Anderes Auszuprobieren auch wenn
meine Berufsschullehrerin euch dafür Verdroschen hätte. Seit kreativ und lasst
euch nicht einschränken vom Winter und Herbst Typen oder von Aktuellen Trends.
Das ist nämlich auch so eine Sache das zum Beispiel viele
Friseure sich weigern ein Ombre oder Dip zu Färben. Das viele keine Dauerwelle
mehr anbieten oder einen vokuhila verteufeln. Nur den Pony einzufärben ist mittlerweile
auch ziemlich verschriehen. Das ist eben „nicht mehr in Mode“. So ein Schwachsinn.
Alle reden von Individualität aber wenn jemand mal wirklich Individuell ist ist
es auch nicht Recht.
In Diesem Sinne
Eure DunkelBunt